September 2021

Transitions of Specialized Foragers

Dr. Daniel Groß, Dr. Harald Lübke, Dr. Ulrich Schmölcke

Im Jahr 2020 endete die erste Projektphase des Sonderforschungsbereichs 1266: »Transformations-Dimensionen – Mensch-Umwelt Wechselwirkungen in Prähistorischen und Archaischen Gesellschaften«, sodass der Anfang des Jahres besonders im Zeichen der Verteidigung und Fortsetzung des Projektes stand. Die Evaluierung ergab, dass das Subprojekt »Transitions of Specialized Foragers« sehr gute Arbeit geleistet hätte und auch in der zweiten Projektphase fortgesetzt werden soll.

Befundsituation in Duvensee: Auswaschungen aus der Röststelle am Ufer (Foto: D. Groß, ZBSA).
Befundsituation in Duvensee: Auswaschungen aus der Röststelle am Ufer (Foto: D. Groß, ZBSA).
In der nun laufenden zweiten Phase wird sich das Projekt auf weitere Fokusregionen konzentrieren, um von einer lokal/regionalen Perspektive in eine globalere Analyse von Transformationsprozessen im Mesolithikum überzugehen. Einer der wesentlichsten Aspekte dieser Phase ist die Erforschung von Interaktion zwischen Gruppen, um ideologische und sozio-kulturelle Veränderungen anhand der materiellen Kultur zu identifizieren. Ein Kernpunkt hierbei ist das Erkennen von Interaktionsmustern. Dies erfolgt durch die Integration weiterreichender Perspektiven als in der ersten Phase und der Erweiterung des Untersuchungsgebietes, um die Schlüsselfragen des Projektes zu beantworten: Warum sind soziale Transformationen und Instabilitäten aufgetreten und welche internen (sozialen) und externen (ökologischen) Faktoren spielten hierbei eine Rolle? Inwiefern sind Transformationen in nordeuropäischen Jäger-Sammler-Gesellschaften mit klimatischen und ökologischen Events verbunden? Welche Faktoren, Trigger und Ursachen führten zu Veränderungen des sozio-ökonomischen Verhaltens dieser Gesellschaften und wie haben diese auf solche Einflüsse reagiert? Was war die Skala, auf der sich Änderungen im Verhalten abgespielt haben? Waren sie plötzlich oder graduell, Krise oder Transformation?

Trotz der pandemiebedingten Einschränkungen war es durch ein eigens entwickeltes Hygienekonzept möglich, im Sommer und Herbst die Feldarbeiten auf Duvensee WP 10 fortzuführen. In der sechswöchigen Kampagne konnten weitere Bereiche des Fundplatzes untersucht und der Anschluss an die 2019 erfasste Uferzone gefunden werden. Neben einer Feuerstelle wurde zudem eine Knochenspitze gefunden, die jedoch schon so stark zersetzt war, dass eine eindeutige Typzuweisung nicht möglich gewesen ist. Ein Großteil des Jahres wurde mit der Vorbereitung und dem Schreiben von Publikationen verbracht. So erschien das Buch »Working at the Sharp End: From bone and antler to Early Mesolithic Life in Northern Europe« und weitere Publikationen aus dem Projekt, die sich unter anderem mit den geophysikalischen Untersuchungen in Duvensee und Landschaftsrekon-struktionen in Friesack beschäftigen wie auch der Nachweisbarkeit von Auerochsen in archäologischen Fundinventaren.

Obligatorisch war die Teilnahme an der jährlich stattfindenden European Association of Archae-ologists Tagung in Budapest, die jedoch ausschließlich digital stattgefunden hat, ebenso wie die nur alle fünf Jahre abgehaltene Tagung zum Mesolithikum in Europa.

Schlecht erhaltene Knochenspitze aus Duvensee WP 10 (Foto: C. Dannenberg, SSHLM).
Schlecht erhaltene Knochenspitze aus Duvensee WP 10 (Foto: C. Dannenberg, SSHLM).