Unterwasserarchäologie des Arendsees, Altmark, Sachsen-Anhalt

Für das ZBSA: Dr. Harald Lübke

Publikationsprojekt
Von 2004 bis 2011 erfolgte eine systematische interdisziplinäre Erforschung unterwasserarchäologischer Denkmale im Arendsee, Altmark, Sachsen-Anhalt, unter Leitung von Dr. Rosemarie Leineweber, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, u. a. in Kooperation mit dem Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern, der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts und dem örtlichen Tauchclub Arendsee. Der Arendsee ist ein seit dem Spätpleistozän durch subrosive Senkungen über einem Salzstock entstandenes Gewässer, welches erst durch die im Verlauf des Holozäns erfolgten Erdeinbrüche seine heutige Gestalt erhalten hat.

Die Arbeitsboote der archäologischen Forschungstaucheinsatzgruppe während der Grabungskampagne Winter 2005/2006 auf dem Arendsee (Foto A. Hörentrup; © LDA).
Die Arbeitsboote der archäologischen Forschungstaucheinsatzgruppe während der Grabungskampagne Winter 2005/2006 auf dem Arendsee (Foto A. Hörentrup; © LDA).

Von herausragender wissenschaftlicher Bedeutung war die Entdeckung eines spätneolithischen Fischzauns am Nordufer des heutigen Sees in ca. 9 bis 11m Wassertiefe. Eine wissenschaftliche Untersuchung dieses einmaligen Bodendenkmals erfolgte durch eine archäologische Forschungstauchergruppe unter Leitung von H. Lübke (ZBSA) im Winter 2005/2006 und im Frühjahr 2007. Dabei wurden zwei Flechtzaunelemente im Block geborgen und umfangreiches naturwissenschaftliches Probenmaterial gewonnen. Die Zäune befinden sich zur Konservierung in den Werkstätten des MfA Schleswig, die geborgenen Fischreste werden in der AZA des ZBSA untersucht.

Fischzaunsegment, Fotomosaik (© LDA-LSA, R. Scholz nach Vorlagen H. Lübke)
Arendsee, Fischzaunsegment. Durch Bast verbundene Ruten mit aufliegendem Querholz und Feldsteinen in originaler Fundposition (Ausschnitt aus entzerrtem Fotomosaik, Fläche 1, Ebene 1). Die weißen und farbigen Bälle gehören zum Vermessungssystem, wobei die größeren Bälle Quadratmeter, die kleineren Bälle Viertelquadratmeter markieren (Fotomosaik R. Scholz, nach Vorlagen H. Lübke; © LDA Sachsen-Anhalt).

Die wichtigsten Untersuchungsergebnisse wurden seit Beendigung der Feldarbeiten im Herbst 2011 bereits in Vorberichten dargelegt, eine Gesamtvorlage des Projektes wird nach Fertigstellung der naturwissenschaftlichen Begleituntersuchungen im Rahmen einer umfassenden Abschlusspublikation in der Reihe Archäologie in Sachsen-Anhalt – Sonderbände nach gegenwärtiger Planung in 2015 erfolgen.

Weitere Literatur:
Leineweber, Luebke, Hellmund, Doehle & Klooss 2011 – A Late Neolithic Fishing Fence in Lake Arendsee, Sachsen-Anhalt, Germany

Leineweber & Lübke 2009 – Unterwasserarchäologie im Arendsee

 
Research clusters

Man and Environment

 
 
Research Priorities

Staff

Chiefs:
Dr. Harald Lübke

 
 
In cooperation with

Dr. Rosemarie Leineweber (Projektleitung),
Dr. Monika Hellmund,
Dr. Hans-Jürgen Döhle

Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie
Sachsen-Anhalt
Landesmuseum für Vorgeschichte
Richard-Wagner-Str. 9
D-06114 Halle (Saale)