Workshop »Jagd in Nordeuropa im Zeitraum von 500 bis 1500«
Ältere Traditionen, regionale Entwicklungen und kontinentale Einflüsse
Dr. Ulrich Schmölcke, Dr. Oliver Grimm
Bei einem diachronen, interdisziplinären und international besetzten Workshop wird der gesellschaftlichen Bedeutung der Jagd in Nord- und Mitteleuropa nachgegangen. Zwei Fragen stehen dabei im Mittelpunkt: Welche Traditionslinien sind von der Steinzeit fortlaufend bis zum Jahr 1500 in Nordeuropa zu verfolgen, und welche regionalen Entwicklungen sowie kontinentalen Einflüsse machten sich geltend, beispielsweise mit Blick auf die Bewaffnung und Jagdtechnik bzw. die Herausbildung von Jagdprivilegien? Der Workshop wird im Sommer 2011 am ZBSA in Schleswig stattfinden und im Folgejahr in eine Fachpublikation in englischer Sprache einmünden. Der Teilnehmerkreis ist auf die Vortragenden begrenzt, die sich bereits im Vorfeld intensiv in die Thematik einarbeiten.
Das vendelzeitliche Gefolgschaftsgrab aus dem schwedischen Rickeby ist ein Ausgangspunkt für Neuinterpretationen des Faktors Jagd in frühgeschichtlichen Gesellschaften Skandinaviens
Im Rahmen des Workshops soll folgenden speziellen Fragestellungen nachgegangen werden:
War die mesolithische Lebensweise ein Erfolgsmodell, wie muss man sich den Übergang hin zum Neolithikum vorstellen, wie groß war die Bedeutung von Jagd im Neolithikum, und wie veränderte sich dies eventuell in den folgenden Epochen?
Folgte man mit Jagdwaffen (exemplarisch Bögen), Jagdtechniken (exemplarisch Rentierjagd) und Jagdtieren (exemplarisch Hunden) einer kontinuierlichen Entwicklung noch aus der Steinzeit heraus, was gab es an regionalen Entwicklungen und vielleicht auch an kontinentalen Einflüssen?
Welche Rolle spielte ein provinzialrömisch-germanischer Wissenstransfer für die Jagd, und gelangte bestimmtes Wissen auf diesem Wege nach Nordeuropa? Prägte sich Jagd als Oberschichtmerkmal erst im späten ersten Jahrtausend n. Chr. in Nordeuropa aus, und dann unter Einfluss vom Kontinent (exemplarisch Oberschichtgräber, die Jagd als Statussymbol und die Jagdausübung an Königssitzen)? Ab wann ist spezialisiertes Jagdpersonal in Nordeuropa nachzuweisen, und ab wann schließlich gab es in Nordeuropa eine Jagd, wie sie nur unter staatlicher Logistik zu organisieren war?
Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede bestanden in den Glaubensvorstellungen und Stammes-/Volksrechten zur Jagd auf dem Kontinent und in Nordeuropa? Inwieweit spiegelt sich Jagdausübung in nordeuropäischen und kontinentalen Ortsnamen?
Teilnehmer/Innen des Workshops
- Åsa Ahrland, Institutionen för ekonomi, Sveriges Landbruksuniversitet i Uppsala
- Sveinung Bang Andersen, Arkeologisk Museum/Universitetet i Stavanger
- Prof. Dr. Thomas Fischer, Archäologisches Institut, Universität Köln
- Dr. Martina Giese, Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf
- Dr. Sönke Hartz, Archäologisches Landesmuseum Schleswig-Holstein, Schloss Gottorf, Schleswig
- Dr. des. Vera Henkelmann, ehemals Landesmuseum für Kunst und Kultur Schleswig-Holstein, Schloss Gottorf, Schleswig
- Dr. Ulf Ickerodt, Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein, Schleswig
- Prof. Dr. Svein Indrelid, Bergen Museum/Universitetet i Bergen
- Dr. Sigmund Oehrl, Skandinavisches Seminar, Georg-August Universität Göttingen
- Harm Paulsen, ehemals Archäologisches Landesmuseum Schleswig-Holstein, Schleswig
- Prof. Dr. Wietske Prummel, Rijksuniversiteit Groningen
- Dr. C. Reichmann, Museum Burg Linn (Krefeld)
- Prof. Dr. Inge Saerheim, Institutt for kultur- og språkvitenskap, Universitetet i Stavanger
- Prof. Dr. Dr. Sigrid Schwenk, ehemals Forschungszentrum für Jagdkultur an der Technischen Universität München
- Dr. Bodil Holm Sørensen, Viking Museum Ladby
- Prof. Dr. Jürgen Udolph, Zentrum für Namenforschung, Leipzig
- Dr. Maria Vretemark, Västergötlands museum, Skara
sowie aus dem ZBSA
- Dr. Berit V. Eriksen
- Dr. Lydia Klos
- Dr. Elena Nikulina
- Dr. Mara Weber