Bildforschung

Die Aufgabe des Forschungsschwerpunkts liegt in der Analyse der materiellen wie immateriellen Dimensionen von bildtragenden Artefakten aus dem Nord- und Ostseeraum. Wir erforschen grundsätzlich alle Epochen mit ihren Bilder- und Zeichensprachen. Zeitübergreifende Traditionsstränge spielen ebenso eine Rolle wie zeitlich klar begrenzte Phänomene. Ein Kernbereich mit mehreren Projekten liegt auf der charakteristischen Bildersprache des europäischen Nordens im ersten nachchristlichen Jahrtausend.

Der Begriff „Bild“ ist bei uns weit gefasst. Wir verstehen darunter alle figürlichen, ornamentalen und zeichenhaften Darstellungen, egal welche ehemalige Bedeutung als sinntragende oder rein dekorative Elemente sie in ihren originalen Zusammenhängen gehabt haben mögen. Auch die Kombination von Zeichen verschiedener Qualität, z.B. von Bildern und Schriftzeichen, werden formal sowie auch in ihrem Verweiswert untersucht. Es geht um die Rekonstruktion von materiell manifestierter Kommunikation zwischen Menschen sowie der Kommunikation zwischen Menschen und höheren Wesen.

Ein interdisziplinärer Ansatz ist uns besonders wichtig. Daher arbeiten wir mit einem breiten, interdisziplinären Netzwerk von Kooperationspartner*innen auch anderer Institutionen im In- und Ausland zusammen. Insbesondere integrieren wir Forschende verschiedener geisteswissenschaftlicher Disziplinen zur Korrelierung unterschiedlicher Zugangswege der Deutung.

Zu den besonders wichtigen Objektgattungen mit Bilddarstellungen des 1. Jahrtausends gehören Metallobjekte wie Fibeln, Anhänger (u.a. Goldbrakteaten), Goldblechfiguren (schwed. „guldgubbar“), Bildsteine (bes. Gotländische Bildsteine), Runensteine sowie Kleidungs- und Waffenzubehöre, aber auch Textilien und Holzartefakte. Sie werden in mehreren Projekten unter verschiedenen Fragestellungen bearbeitet.

Der Forschungsschwerpunkt ist dem Themenbereich Mensch und Artefakt zugeordnet.