Subcluster ROOTS of Conflict: Competition and Conciliation

Wo Menschen miteinander in Beziehung treten entsteht Konfliktpotential. Konflikte entstehen auf verschiedenen Ebenen und stellen immer eine Herausforderung für die beteiligten Akteure dar. Das Spektrum möglicher Konfliktlösungen ist dabei sehr groß. Das Forschungsfeld von Konflikten in der Archäologie eröffnet neue Perspektiven auf langanhaltende Konflikte und nachhaltige Lösungsstrategien. Die komplexen und facettenreichen Beziehungen, Verläufe und besonders Lösungen von Konflikten in vergangenen Gesellschaften wurden bislang noch nicht mit einem ganzheitlichen interdisziplinären Ansatz unter Einbeziehung moderner Methoden untersucht.

Konflikte sind potentiell vorhanden, sobald mehrere Akteure verschiedene Interessen und Ideen verfolgen. Sie können auf unterschiedliche Weise gelöst werden, z. B. durch Verhandlung, durch Wettstreit, durch Rituale, durch Migration oder durch Gewalt. Wettstreit und Schlichtung sind häufig miteinander verbunden. Im Rahmen des Subclusters wird ein mehrstufiges Modell von Konfliktverläufen erarbeitet, dessen Grundlage die empirische Identifizierung von Ursachen, Verläufen und Beilegungen von Konflikten in der Vergangenheit bilden.

Archäologische Theorien zur Konfliktlösung oder Vermeidung von Gewaltstrategien sind – im Gegensatz zu den Themen Krieg und Gewalt – immer noch ein Desiderat. Die enge Verbindung konfliktbezogener kultureller, sozialer und ökologischer Faktoren erfordert ein hohes Maß an Konnektivität und Interdisziplinarität bei ihrer Erforschung.

Es werden Fragen nach der Rolle von Landschaft, natürlicher Umgebung und Subsistenz bei der Ausformung von Konfliktdynamiken sowie nach dem Ausmaß der räumlichen, sozialen und sprachlichen Grenzen, der Wechselwirkung dieser Abgrenzungskriterien zwischen und innerhalb von Gesellschaften sowie nach der Rolle von Territorialität und Grenzen in Konfliktlösungen untersucht. Ein Schwerpunkt wird auch auf qualitative Unterschieden in der materiellen Kultur und Sprache gelegt, die konkurrierende Strategien und Auswirkungen von Handelsbeziehungen und den Austausch von Technologien und Menschen anzeigen können. Als mögliche Konfliktursachen werden unter anderem Veränderungen in Ritualen, Ideologie und Sprache, städtische Agglomerationen und soziale Ungleichheiten untersucht, wobei sich breite Überschneidungen zu anderen Roots-Subclustern ergeben.

Konfliktbewältigung in kulturellen und territorialen Grenzräumen der slawischen Welt im Mittelalter