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Zwei frisch gebackene Doktoren im ZBSA

Neben der erfreulichen Mitteilung, dass der Sonderforschungsbereich (SFB) 1266 „TransformationsDimensionen“ um weitere vier Jahre verlängert wird, haben wir mit zwei erfolgreich abgeschlossenen Dissertationen am ZBSA weitere gute Nachrichten aus diesem Bereich.

Sascha Krüger arbeitete als Doktorand für das am ZBSA angesiedelte Teilprojekt B1 „Pioniere des Nordens“ und verteidigte seine Dissertation „Lateglacial environmental transformations in northern Europe evidenced by high-resolution palynology and tephrochronology from Lake Bølling and the Nahe palaeolake. New insights into terminology, vegetation development and human-environmental interaction.” Mitte Mai sehr erfolgreich an der Philosophischen Fakultät der CAU Kiel. Darin arbeitete er vor allem mit palynologischen Methoden, um archäologische Fragestellungen zu untersuchen. Dazu nahm er zunächst bereits vorhandene Daten zu relevanten, spätglazialen Archiven von Hartmut Usinger auf. Aus diesen Daten schloss er, dass ein für ihn besonders relevantes Archiv am Itzstedter See bei Nahe vorhanden war und erbohrte dort dann zwei ca. 16m lange Sedimentkern, die er mikroskopisch auf Pollen, Vulkanaschepartikel und Holzkohlen untersuchte. Gemeinsam mit Kollegen aus der Ökosystemforschung und der Geochemie konnte er auch mit Hilfe der gefundenen Vulkanaschen ein stabiles Zeit-Tiefen-Modell für diese Kerne erstellen. Seine Ergebnisse eingehangen in diese chronologische Abfolge erlaubten ihm neue Einsichten über die späteiszeitliche Vegetationsentwicklung in Schleswig-Holstein und vor allem Aussagen über die Anwesenheit von Rentieren und paläolithischen Jägern und Sammlern über die Pleistozän-Holozän-Grenze hinaus. Diese kumulative Arbeit umfasst 5 Artikel, die bereits publiziert sind oder in naher Zukunft publiziert werden.

Helene Agerskov Rose verteidigte ihre Dissertation „Bayesian chronological modelling of the Early Iron Age in Southern Jutland, Denmark“ ebenfalls sehr erfolgreich Anfang Juni an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der CAU Kiel. Sie war auch Doktorandin in einem teilweise am ZBSA angesiedelten SFB 1266-Teilprojekt, G1 „Zeitskalen des Wandels – Die Chronologie kultureller und ökologischer Transformationen“ und promovierte sich kumulativ. Die 4 Artikel ihrer Arbeit sind überwiegend bereits in Radiocarbon publiziert. Gemeinsam bilden sie eine Fallstudie zu südjütländischen Urnengräberfeldern der frühen vorrömischen Eisenzeit anhand derer der Übergang von der Bronzezeit in die Eisenzeit untersucht werden kann. Da die Graburnen nur Leichenbrand enthielten, mussten verschiedene, Radiokarbondaten verfälschende Effekte bei der Ermittlung der tatsächlichen Nutzungsdauer bestimmter Artefakte, die sich ebenfalls in den Graburnen fanden, und der gesamten Gräberfelder mitgedacht werden. Dazu waren auch eigene Experimente wie auch die Untersuchung eines neolithischen und eines mittelalterlichen Grabes von Nöten. Das Altersmodell das am Ende herauskam verweist auf eine deutlich längere Übergangsphase von der Bronze- in die vorrömische Eisenzeit im südlichen Jütland, zeigte aber vor allem was solche Studien, die verschiedene verzerrende Effekte mitdenken, es erlauben sogar mit nur verbrannten Knochen chronologisch fundierte Modelle zu entwickeln.

Am ZBSA freuen wir uns nicht nur über diese hervorragenden Ergebnisse, die in weniger als 4 Jahren erzielt wurden, sondern auch darüber, dass wir die beiden noch für ein weiteres halbes Jahr hier am Haus halten können.