Forschungen zur Geschichte der Jagd

Dr. Oliver Grimm, PD Dr. habil. Ulrich Schmölcke

Jagd und Fischerei sind Konstanten der Menschheitsgeschichte, und dies gilt für den skandinavisch-baltischen Raum in höherem Maße als für die meisten anderen Regionen Europas: Hier wurde die Ausnutzung der natürlichen Fleischressourcen erst mit großer zeitlicher Verzögerung von Viehhaltung abgelöst. Die Quellenmaterialien für die Rekonstruktion von vormoderner Jagd zur Nahrungs- und Rohstoffbeschaffung sind vielfältig, und aus diesem Grund führt das ZBSA natur- und insbesondere diverse geisteswissenschaftliche Disziplinen zusammen.

Jagdbeute vor 7000 Jahren: Überreste von Auerochse, Wildschwein, Wildpferd, Fischotter, Biber und Sattelrobbe
Jagdbeute vor 7000 Jahren: Überreste von Auerochse, Wildschwein, Wildpferd, Fischotter, Biber und Sattelrobbe

Diesem am ZBSA bereits bewährten Konzept werden wir weiter folgen und durch interdisziplinäre Vernetzung jagdkundliche Forschungen für das nördliche Mitteleuropa und das skandinavisch-baltische Gebiet im Zeitraum vom Spätpaläolithikum bis zum Mittelalter zusammen mit externen Wissenschaftler/innen betreiben. Dazu zählen einige Projekte, die sich exklusiv mit Jagd- und Fischereigeschichte befassen, sowie weitereProjekte mit Hauptsitz eher in anderen Forschungsschwerpunkten, die aber ebenfalls wesentliche Informationen zum Thema liefern.

Zu den thematischen Schwerpunkten in den kommenden Jahren zählen die Fortführung der Beizjagdforschung (Projekt „Raptor on the fist“), und diachrone Untersuchungen der Entwicklung von Jagd- und Fischereimustern im Allgemeinen (Projekt „Landschaft und Fauna Ost- und Mitteleuropas“) sowie speziell bei spätglazialen und frühmesolithischen Gruppen im westlichen Ostseeraum (SFB-Projekte). Außerdem wird die Etablierung von Großwildjagd als Status-symbol in der Römischen Kaiserzeit (Projekt „Tiernutzung während des 1. Jahrtausends“) bearbeitet.

Mittelfristiger Plan ist es, unter Beteiligung ausgewiesener externer Fachleute drei umfassende Publikationen zu erarbeiten, die jeweils in der wissenschaftlichen Buchreihe „Advanced studies on the archaeology and history of hunting edited by the ZBSA“ erscheinen sollen. Die erste Studie betreibt ausgehend von jedem einzelnen Staat im ZBSA-Forschungsraum zusammenführende archäozoologische Grundlagenforschung und kombiniert die gewonnenen Erkenntnisse mit Auswertungen aus der Perspektive anderer Fachrichtungen (Projekt „Archaeology of hunting“). In den beiden anderen Fällen handelt es sich um Fallstudien über die Bär/Mensch-Beziehung vor allem in Nordeuropa und dem Baltikum sowie, in sehr internationaler Form, über Greifvogel-Abbildungen. Dies ist Ausdruck der Strategie, die impulsgebende Position des ZBSA in der internationalen Jagdgeschichtsforschung auszubauen, seine Rolle als Koordinator von Forschungen in diesem Themenfeld weiter zu stärken und gleichzeitig die bestehende interne Zusammenarbeit nach außen sichtbarer zu machen.

Veröffentlichungen

Karl-Heinz Gersmann, Oliver Grimm, Anne-Lise Tropato Raptor on the fist falconry, its imagery and similar motifs throughout the millennia on a global scale (Hrsg. Oliver Grimm in Zusammenarbeit mit Karl-Heinz Gersmann und Anne-Lise Tropato)

Oliver Grimm, Ulrich Schmölcke (Hrsg.): Hunting in Northern Europe until 1500 AD. Old Traditions and Regional Developments, Continental Sources and Continental Influences. Schriften des Archäologischen Landesmuseums. Ergänzungsreihe Band 7. Neumünster.

Oliver Grimm, Karl-Heinz Gersmann (Hrsg.): Raptor and human – falconry and bird symbolism throughout the millennia on a global scale. Advanced studies on the archaeology and history of hunting edited by the ZBSA 1 (4 Bände). Kiel/Hamburg.

Themenbereiche

Mensch und Umwelt

Mensch und Artefakt

 
 
Forschungsschwerpunkte

Jagd- und Fischereigeschichte

Bildforschung

Mitarbeiter

Leitung:
Dr. Oliver Grimm
PD Dr. habil. Ulrich Schmölcke

Mitarbeiter:
Dr. Harald Lübke

 
 
In Kooperation mit